„Obsolete“ Products?!

[flyproductions]

Wenn der Gesetzgeber auch im Sinne der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung keine verbraucherfreundlichen Regelungen festlegt wird sich da auch wenig ändern.

Genau an den gesetzlichen Regeln fehlt es endlich! Aber, wenn irgend jemand auf der Welt genau das auf keinen Fall hinbekommen wird / will, dann ist das unserer alternativlose Industrienutte.

Also doch Vorbilder in Sachen Rechtsstaatlichkeit: USA und Türkei? Es scheint fast so:

„Mac products vintage in the United States and Turkey and obsolete in the rest of the world“

[Palestrina]

Was schert es uns, wenn Kinder irgendwo in Bergwerken irgendwelchen Schrott abbauen / den Scheiss ohne Atemschutz aus alten Platinen brennen, damit wir alle zwei Jahre ein Handy wegschmeissen können? Uns geht es doch gut. Und nur das zählt! Und jeder, der das anders sieht, will zurück in die Steinzeit.

Na ja, wir Computerfreaks wandeln da auf einem schmalen Pfad.

Viele User blenden die Realität der auf der Welt vorherrschenden
ökonomischen Verhältnisse aus. Dass es uns so gut geht, haben wir den
vielen Menschen, Völkern und Nationen zu verdanken, die für unseren
Reichtum leiden müssen.

Apple nimmt in diesem Spiel eine traurige Sonderrolle ein, da dieser
Konzern das »Gewinnstreben« und das »Reich werden« auf einen
obszönen Höhepunkt getrieben hat (und fleißig weitertreibt).

»Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an,

und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm wärst du nicht reich.«
(Bert Brecht)

[flyproductions]

Na ja, wir Computerfreaks wandeln da auf einem schmalen Pfad.

Naja, ohne mich da jetzt moralisch überhöhen zu wollen, würde ich mich nicht als „Computerfreak“ im engeren Sinne bezeichnen. Natürlich begeistern mich die Computer, die ich habe. Aber ich halte es damit genau wie mit den anderen Dingen, die ich besitze. Ob das nun ein Rennrad ist oder ein Möbelstück: Ich lege Wert auf hohe Qualität und eine gewisse Zeitlosigkeit. Dann erhalte (und benutze) ich die Sachen gerne, solange es irgend geht. Ob es da dann etwas „neues“ gibt, interessiert mich einen Sch...

Ich gebe zu, dass das nicht primär etwas mit Altruismus oder Ressourcenbewußtsein zu tun hat, sondern ebenfalls in erster Linie einfach mit Spaß daran, schöne Dinge zu besitzen. Nur äußert sich der bei mir eben nicht darin, dass ich als MU-Wer-hat-es-schon? 2012 die Nacht im Schlafsack vor dem Apple-Shop verbringe, um als Erster das iPhone 5 zu besitzen, das ich dann keine eineinhalb Jahre später mit dem Arsch nicht mehr angucke, weil es das iPhone 6 gibt, für das ich gerade wieder auf der Straße gepennt hab.

Ja, Apple ist inzwischen die perverse Ikone dieser Wegwerf-Menrtalität, die in diesem „Obsolete“ (obwohl sie nach wie vor vollkommen ihren Zweck erfüllen!) Items-Müll ihren bisher widerwärtigsten Ausdruck findet. Viel mehr leider nicht mehr.

An der Langlebigkeit zumindest der älteren Produkte gibt es ja nach wie vor nichts auszusetzen. Mein Quad geht nun wohl ins 13 Jahr. Und das Einzige, was bisher anfiel, war, dass einmal das Kühlsystem überholt werden musste. Aber früher waren Firmen stolz auf so etwas und haben ihren Kunden gerne dabei geholfen, die Sachen so lange als möglich zu erhalten und zu pflegen. Das ist der Unterschied.

[Palestrina]

Naja, ohne mich da jetzt moralisch überhöhen zu wollen, würde ich mich nicht als „Computerfreak“ im engeren Sinne bezeichnen.

Ja, ist mir schon klar. Ich wollte mit dem Satz prophylaktisch auf die
eigene Rolle als User hinweisen, an der sich immer was verbessern lässt,
auch bei uns Cubeusern.

Natürlich gehören Cubeuser nicht zu den betont coolen, neuzeitlich
vernetzten, narzistischen ässhols – mit all ihren Ansprüchen an ein
perfektes und attraktives Leben, das es so auf dieser Welt gar nicht
geben kann.

[Acid Burn]

Ansonsten: Was schert es uns, wenn Kinder irgendwo in Bergwerken irgendwelchen Schrott abbauen / den Scheiss ohne Atemschutz aus alten Platinen brennen, damit wir alle zwei Jahre ein Handy wegschmeissen können? Uns geht es doch gut. Und nur das zählt! Und jeder, der das anders sieht, will zurück in die Steinzeit.

Mein Gott, ein wie kurzsichtiges Konsum-Victim kann man eigentlich sein?

Ein Wunder, dass du Mac´s hast... Diese Ausbeutung gab es schon zu Zeiten der chicen Clamshell´s etc.

[flyproductions]

zu den betont coolen, neuzeitlich
vernetzten, narzistischen ässhols

Ich glaube, der Einzige, der diese ässholes cool findet, sind sie selbst. Natürlich gibt es dieses „perfekte Leben“ nicht. Aber, wenn man irgendwann mal mit den sachen, mit denen man sich umgibt, einigermaßen zufrieden ist und sich vielleicht sogar nochmal an dem Ein- oder Anderen länger als ein halbes Jahr wirklich freuen kann (ohne die Angst, dass jemand anderes noch was viel tolleres haben könnte), dann kommt das dem schon relativ nahe.

Was Apples heutigen Umgang mit seinen Kunden angeht, so wird dieser für mich vielleicht am plastischsten dadurch veranschaulicht, dass ich mit einer ehemaligen, so, wie er hier unterm Tisch steht, wohl 7.000-Euro-Maschine von Apple, auf der das Apple-Betriebssystem 10.5 aus dem Jahr 2007 läuft, mein iPhone 5s mit iOS 10.3.3 schon lange nicht mehr syncen kann. Mit einem Acer-Notebook, das ich aus dem Müll gezogen habe, auf dem das Microsoft-Betriebssystem Windows XP aus dem Jahr 2001 läuft, dagegen schon.

Damit ist eigentlich alles gesagt, was man wissen muss.

[flyproductions]

Was ich persönlich ein bißchen schade finde, ist, dass Apple keine Productivity-Software herstellt. Die würde ich mit dem reinsten Gewissen auf dieser Welt zigfach schwarz kopieren und an all meine Freunde verteilen. So bleibt mir nur das kleine Vergnügen, wann immer ich möchte auf Apple-Geräten die neuesten Filme zu gucken und die tollste Musik zu hören, ohne dass der iTunes-Store je einen Cent von mir gesehen hätte.

[Palestrina]

So bleibt mir nur das kleine Vergnügen ...

Schön, dass uns der Liebe Gott noch eine kleine Auswahl
subversiver Gegenmaßnahmen übrig gelassen hat, diesem
Schweinesystem ein Schnippchen zu schlagen.

Ansonsten: Die Firma Apple (wohlgemerkt nicht die Marke)
hat sich für mich erledigt. Meine Brötchen verdiene ich noch mit
den alten Apple-Kisten, aber Geld von mir fließt schon seit über
10 Jahren nicht mehr direkt an Apple. Auch vorher habe ich nur
gebrauchte Macs gekauft. Mein 2010er MacPro war eine
Versicherungsleistung, nachdem mein Büro in den Fluten des
nahegelegenen Flusses unterging.

[flyproductions]

Mein 2010er MacPro war eine
Versicherungsleistung, nachdem mein Büro in den Fluten des
nahegelegenen Flusses unterging.

Ooops, ...und ich dachte, zumindest in Aachen, der nahezu einzigen größeren Stadt, die nicht an einem Fluss liegt, ist man vor sowas sicher. Oder heißt das da gar nicht Aachen, was da unter Deinem Profilbild steht.

Ja, auch bei mir war mein erster Mac, zugleich der Einzige, den ich je neu bei einem Apple-Händler erstanden habe: Ein Macintosh IIvx mit 68030er Prozessor, mit 32 Mhz getaktet, 4 Mb Ram, 230 Mb HD und 256 k(!!!)b Video-Ram plus 14 Zoll RGB-Display, 640 x 480 Pixel Festfrequenz mit 256 Farben...



...gekauft im März 1993 zum „Freundschaftspreis“ von 4.000 Deutschmark plus Mehrwertsteuer.

Und, so, wie es momentan aussieht, wird das ganz sicher auch der Einzige bleiben.

[Palestrina]

Oder heißt das da gar nicht Aachen ... Ja, auch bei mir war mein erster Mac der Einzige, den ich je neu bei einem Apple-Händler erstanden habe.

Oh, nein, nicht »Aix-la-Chapelle«. »Aix-en-Baar« – soll analog
zu Aix-en–Provence »Quelle(n) auf der Baar« heißen. Das ist
zugegeben etwas um die Ecke gedacht. Also: Donauquelle.

Ein Macintosh IIvx war grad nicht die Offenbarung. Hättest du
damals gewusst, dass etwas später der LC 475 das Licht der
Welt erblickt, hättest du wohl noch etwas gewartet.

[flyproductions]

Hättest du
damals gewusst, dass etwas später der LC 475 das Licht der
Welt erblickt, hättest du wohl noch etwas gewartet.

Ja, mit dem „Warten“ war das halt zu allen Zeiten das Gleiche: Wenn ich gewartet hätte, bis es endgültig nicht mehr für weniger Geld was schnelleres, besseres gibt, dann wäre ich vermutlich heute noch am warten.



...aber eine Offenbarung war das Ding tatsächlich nicht. Da konnte man in Photoshop (wenn man es sich denn antun wollte) nach jedem Mausklick einen Kaffee trinken gehen. Deshalb kann ich mich ja so darüber aufregen, wenn die Leute, die diese Zeiten nicht erlebt haben, mir heute was von „langsam“ und Leistung, die sie zum Surfen „brauchen“ erzählen wollen.

Und damals galt für Speicheraufrüstung die Faustregel: 100 Mark pro Mb (M, nicht G!)

[Palestrina]

Deshalb kann ich mich ja so darüber aufregen, wenn die Leute, die diese Zeiten nicht erlebt haben, mir heute was von „langsam“ und Leistung, die sie zum Surfen „brauchen“ erzählen wollen.

Ich habe meinen Beruf auch schon vor der Macintosh-Zeit ausgeübt.
Im Grunde war alles schnell, für das du nicht aus dem Hause
musstest. Man war ja sonst nur unterwegs von Setzerei zur
Reproanstalt zum Fotografen zum Kunden etc.

Und die besagte Tasse Kaffee beim Warten auf den Mac hatte sich
bei mir spätestens mit den G3- oder vielleicht auch schon etwas
vorher mit den 604er-Prozessoren erledigt.

Schneller arbeite ich auch heute noch nicht.

[flyproductions]

Schneller arbeite ich auch heute noch nicht.

...aber vermutlich schneller als die Leute, die unbedingt „schnelle“ Mobiltelefone brauchen!

[flyproductions]

Ein Wunder, dass du Mac´s hast... Diese Ausbeutung gab es schon zu Zeiten der chicen Clamshell´s etc.

Ach, und, weil die Produktion von Elektronikartikeln schon immer am anderen Ende der Welt für menschenunwürdige Arbeitsbedingungen gesorgt hat, deshalb ist es okay, das immer weiter und immer heftiger durch völlig unnötigen Konsum zu forcieren?

Merkwürdige Logik!

[Palestrina]

...aber vermutlich schneller als die Leute, die unbedingt „schnelle“ Mobiltelefone brauchen!

Auf der Arbeit zeitlich »ökonomisch« zu telefonieren ist eh eine Begabung, die
nur wenige beherrschen. Ich nehme diese Begabung mal für mich in Anspruch,
obwohl – oder gerade weil ich kein Smartphone oder Handy besitze. Ich werde
mir auch keines anschaffen, trotz aller gut gemeinten Ratschläge in meinem
Freundeskreis.

Ich gehöre auch nicht zu den Powerusern, die unbedingt die neuesten
Programme oder die neueste Workstation haben müssen, um am Fließband mit
riesigen Photoshop-Dateien inkl. unzähligen Ebenen zu hantieren, wie sich die
ganz »wichtigen« Kollegen bei Macuser damit brüsten.

Eine gut durchdachte Arbeitsvorbereitung im Kopf spart mir die meiste Zeit.
Aber dafür interessiert sich heute niemand mehr.

Aber ich schweife ab. Wir waren bei der geplanten Obsoleszens der Apple-
Produkte. Mich betrifft das aus den vorher genannten Gründen nicht. Was aber
nicht heißt, dass ich diese kriminelle Methode von Apple nicht entsprechend
würdige.

Ich rate in meinem Bekanntenkreis schon länger ganz offen vom Kauf eines
Apple-Produkts ab. Und mach mich bei den ganz offensichtlich durch Apple-
Produkte verstrahlten Bekannten auch mal lustig über ihre trügerische Hoffnung,
ihre sonst so ärmliche Existenz durch den Glanz von Apple-Handschmeichlern
und strahlend-teuren MacBooks aufzuwerten.

Und ja, ich wünsche der derzeitigen Apple-Führung geschäftlich nur das
Allerschlechteste.

Bin mal gespannt, ob mich jetzt der Bannstrahl trifft.